Osamu Tezuka gilt als einer der geistigen Väter des modernen Manga- und AnimeGenres und schuf bedeutende Werke wie „Astro Boy“ und „Robotic Angel“. Seine persönliche Lieblingsserie war aber stets „BlackJack“, eine Serie, in die der Autor seine eigenen Erfahrungen als ehemals praktizierender Arzt einfließen lassen konnte…
„Black Jack“ beginnt wie eine der bekannten amerikanischen TV-Serien aus den siebziger Jahren, bereits beim Vorspann der Reihe werden Erinnerungen an „Drei Engel für Charlie“, „Kobra, übernehmen Sie“ oder „Quincy“ wach: Ein Telefon im Retro-Design der vierziger Jahre schrillt, während ein Mann in einem dunklen Raum sitzt und unbeirrt vom Klingeln durchs Fenster nach draußen aufs Meer blickt. Der Anrufbeantworter schaltet sich ein und eine sympathische Stimme fordert den Anrufer dazu auf, seinen Namen, seine Krankheit und den Betrag zu nennen, den er bereit ist, aufzuwenden…
Der Mann im dunklen Zimmer ist Kuró Hazama, der beste Chirurg dieser Welt, der allerdings vornehmlich unter dem Namen Black Jack bekannt ist. Als Arzt ohne Approbation operiert er überwiegend exzentrische Millionäre, Unterwelt-Bosse, politisch Verfolgte oder Menschen, die mit mysteriösen Viren in Kontakt kamen. Begleitet wird Black Jack dabei meistens von Pinoko, einem äußerlich kleinen Mädchen, das oftmals für seine Tochter gehalten wird, in Wirklichkeit jedoch ein 18-jähriges Mädchen ist, das einst der parasitäre Teil eines Zwillings war. Black Jack trennte sie vom Körper ihrer Schwester und verpflanzte ihr Gehirn in den Körper eines kleinen Mädchens. Sie sorgt in der oftmals finsteren Serie für den Comic Relief. Im Mittelpunkt stehen allerdings stets die kuriosen Aufträge des Arztes, die ihn in alle Ecken der Welt verschlagen.
Wer hinter „Black Jack“ allerdings eine seichte Arzt-Serie vermutet, der sieht sich getäuscht, denn meistens sind die Operationen nur ein schmückendes Beiwerk der Serie, denn im Mittelpunkt stehen meist knifflige Kriminalfälle in bester Sherlock Holmes/Hercule Poirot-Manier, bei denen auch stets eine attraktive Dame im Spiel ist.
Geschaffen wurde „Black Jack“ von Manga/Anime-Legende Osamu Tezuka, der mit seinen Serien „Astro Boy“ und „Kimba – Der weiße Löwe“ Weltruhm erlangte. „Black Jack“ bezeichnete der Autor und Regisseur allerdings stets als seine Lieblingsschöpfung, nicht zuletzt deshalb, da Tezuka selbst als Arzt arbeitete, bevor er eine Karriere im Manga-Genre verfolgte. Bedingt durch diese Tatsache hat der Autor die Serie mit sehr viel Liebe zum fachlichen Detail ausgestattet und konnte in ihr noch einmal seine Karriere als Arzt aufleben lassen. Darüber hinaus beweist Tezuka in „Black Jack“ ein Bewusstsein für politische Themen, denn nicht selten geht es um verfolgte Freiheitskämpfer oder um Länder, die zu unrecht von Supermächten unterdrückt werden. Die Geschehnisse bieten sich dabei oftmals äußerst dramatisch dar und nur in den seltensten Fällen gibt es ein Happy-End. Eine weitere mutige Entscheidung des Autors, denn Werke mit finsteren und melancholischen Inhalten sind weitaus weniger beliebt als witzige und actionreiche Mangas und Animes.
Erstmals veröffentlicht wurde „Black Jack“ im Jahre 1973 als Manga, in den Jahren 1993 bis 2000 folgte eine zehnteilige OVA, von 2004 bis 2006 wurde eine 62-teilige TV-Serie ausgestrahlt und 2005 komplettierte schließlich ein animierter Film die bisherigen Adaptionen der Reihe.
Aktuell in Deutschland erhältlich sind die auf fünf DVDs verteilten OVA-Episoden sowie der Movie, der in einer exklusiven 2-DVD-Special-Edition erschienen ist, die allerlei Bonus-Material liefert.
Produktionsjahr: Japan 1993-2000 (OVA), 2005 (Movie), Genre: Drama/Mystery/Thriller, Studio: Tezuka Productions, Anbieter: Nipponart, FSK: 16, Manga: Nicht in Deutschland erschienen
Black Jack: The Movie
Eine Frau bietet Black Jack – ohne zu sagen, worum es eigentlich geht – jede Summe, damit er sich ihres Problems annimmt. Gleichzeitig brechen so genannte „Supermenschen” bei den Olympischen Spielen sämtliche Rekorde – und bald darauf auch tot zusammen. Der Arzt macht sich an die Arbeit, doch schnell scheint es, als habe er bisher nur die Spitze eines Eisbergs entdeckt. Und dann wird auch noch Black Jacks Begleiterin Pinoko entführt…
Black Jack: Trauma
General Cruz, ein Freiheitskämpfer aus dem kleinen Land Ortega, ist schwer erkrankt und wird zudem noch vom US-Militär verfolgt, das ihn des Drogenhandels bezichtigen, um ihn aus dem Weg räumen zu können. Kann Black Jack dem General noch rechtzeitig helfen und ihn und seine hübsche Tochter Maria, sowie ganz Ortega, vor der Willkür der Vereinigten Staaten von Amerika schützen?
Nach diesem Abenteuer lernt der Arzt die junge Schauspielerin Michelle kennen. Seit einiger Zeit leidet die junge Frau unter einer mysteriösen Form von Magersucht – alles, was sie zu sich nimmt, stößt ihr Körper sofort wieder ab. Selbst Black Jack findet zunächst keine Lösung für die Ursache dieser Krankheit und muss nun all seine Fähigkeiten aufbieten, um der Frau zu helfen…
Black Jack: Mutation
Als Black Jack in einem Flüchtlingslager an einem jungen Mädchen eine komplizierte Herzoperation durchführt, beeindruckt er die ihm assistierende Dr. Catherine über alle Maßen. Sie berichtet ihrem Verlobten, dem jungen Mediziner Yasuhiko, von Black Jacks Fähigkeiten. Doch ausgerechnet Yasuhiko ist es, der sich in einem Komitee dagegen sperrt, dass Black Jack endlich seine Zulassung bekommt.
In einem weiteren Fall versucht Black Jack einem Jungen zu helfen, dessen Bruder sich langsam in eine Pflanze zu verwandeln scheint…
Black Jack: Parasite
Black Jack untersucht den jungen Leslie, der einige seltsame Wundmale an seinem Körper hat, die sich nach kurzer Zeit wieder von selbst schließen. Kaum zu erkennende Narben deuten auf einen Chirurgen hin, der mit äußerster Präzision operiert. Jacks Ehrgeiz ist geweckt, dem Geheimnis auf den Grund zu gehen. Doch dann wird ihm ein merkwürdiges Paket zugespielt, und plötzlich gestaltet sich die Suche nach der Wahrheit ganz anders als vermutet. Jack Black bekommt es nämlich mit einem gefährlichen Parasiten zu tun…
Black Jack: Infection
Der Milliardär Mr. Crossworld leidet seit sieben Jahren an einer mysteriösen Krankheit, die den Körper des Mannes durch immer neue Anfälle plagt und ihn langsam auszehrt. Seine Ehefrau Sayuri sieht in Black Jack die letzte Hoffnung, ihren Mann zu retten. Kaum auf der Insel angekommen, wird der Arzt Zeuge eines solchen Anfalls. Jetzt ist guter Rat teuer, denn selbst Back Jack steht zunächst vor einem Rätsel. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt…
Black Jack: Biohazard
Koichiro Tsuzuki, ein erfolgreicher Geschäftsmann, leidet seit seiner frühesten Kindheit an einem Tumor auf seinem Bauch, der die unheimliche Form eines menschlichen Gesichtes hat. Black Jack entfernt den Tumor, doch dieser kehrt zurück. Der Arzt ist fest davon überzeugt, dass der Tumor psychischen Ursprungs ist, und dass die Antwort auf das mysteriöse Geschwulst in der dunklen Vergangenheit des jungen Mannes begraben liegt…
Währenddessen wird in Mikazuki-Bay der Notstand ausgerufen, als eine Seuche, auch das „Mikazuki-Syndrom” genannt, die Stadt heimsucht. Hervorgerufen durch Abwässer, die über den Full Moon River in die Bucht gespült wurden, hat sich jeder Bürger, der Wasser aus der Gegend trank oder Fisch aß, damit infiziert. Ein Krisenstab zur Bekämpfung der Seuche wird einberufen und Dr. Fox bittet Black Jack um Unterstützung. In einem kleinen Hotel in Mikazuki-Bay lernt Black Jack die mittellose Tsukiko kennen, die ebenfalls am „Mikazuki-Syndrom” leidet. Black Jack versucht fortan alles, um dem jungen Mädchen zu helfen…